Der Welt-Multiple-Sklerose-Tag 2022 steht unter dem Motto „Voll im Leben“
Der Welt-Multiple-Sklerose-Tag findet jährlich am 30.05. statt. In Österreich sind ca. 12.500 Menschen an Multipler Sklerose erkrankt. Weltweit sind es in etwa 2,3 Millionen Betroffene. Auch während der COVID19 Pandemie gilt weiterhin die Früherkennung bzw. die schnellstmögliche Behandlung als das oberste Prinzip. Eine wirksame Behandlung in der ersten Phase der Erkrankung kann eine mögliche bleibende Behinderung ersparen und ist darüber hinaus gesundheits- und gesamtökonomisch sinnvoll, weil die Folgekosten der Krankheit vermieden oder verringert werden können. In der heutigen Zeit stehen den Patient*innen die besten therapeutischen Möglichkeiten zur Verfügung, um ein langes und vor allem beschwerdefreies Leben führen zu können. Wichtig ist dabei auch, eine schleichende Verschlechterung des Zustands verlässlich zu erfassen.
„Gerade für MS Patient*innen ist es wichtig weiterhin im möglichst vollen Umfang den Alltag zu bewältigen. Dies beinhaltet sich in der Gesellschaft zu bewegen, arbeiten zu gehen aber natürlich auch weiterhin die Behandlungstermine wahrzunehmen. Nur durch die konsequente Einhaltung des Therapieplans kann die MS-Erkrankung verzögert werden, Patient*innen so lange wie möglich beschwerdefrei sein und damit „Voll im Leben“ stehen“, so der Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie (ÖGN), Univ.-Prof. Dr. Thomas Berger.
„Gerade in diesem Zusammenhang hat sich in den letzten Jahren mit der europaweiten Zulassung neuer hochwirksamer Multipler Sklerose Medikamente das Behandlungsspektrum erheblich erweitert, sodass nun alle Verlaufsformen der MS grundlegend medikamentös behandelbar sind. Die Möglichkeiten haben sich insbesondere bei hochaktiven Verläufen erheblich verbessert, mit neuen Darreichungsformen zum Beispiel in Tablettenform oder von subkutanen Spritzen,“ so Univ.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Christian Enzinger, Vorstand der Universitätsklinik für Neurologie in Graz.
Um eine weitere schleichende Verschlechterung erfassen zu können, bieten mittlerweile „Smart Devices“ und „Wearables“ die Möglichkeit zur Auswertung großer Datenmengen mittels künstlicher Intelligenz zunehmend an. Derzeit gibt es verschiedene Applikationen die auch weltweite Studien durchführen. Abseits von regelmäßigen Kontrollen bei der Neurologin bzw. beim Neurologen können nun auch über verschiedene Applikationen wie Fingerfertigkeiten, Balance, Aktivität und auch kognitive Funktionen getestet und ausgewertet werden“, so Univ.-Prof. Priv. Doz. Dr. Christian Enzinger.
Um die App nutzen zu können muss der Betroffene aktiv zustimmen, dass sein Smartphone verwendet werden kann. Danach wir die App auf dem Smartphone installiert. Anschließend werden die Patient*innen erinnert, kleine Tests zu machen und dann werden diese dem behandelten Arzt übermittelt. „Weder die Patient*innen noch wir Ärzt*innen wollen, dass diese Daten von einem Algorithmus interpretiert werden. Man kann das vergleichen mit einem Auto, das in die Werkstatt kommt. Dort wird der Speicher über etwaige Störungen ausgelesen aber es benötigt einen Mechaniker, der das Auto danach repariert. Natürlich werden dabei strengste Sicherheits- und Verschlüsselungsmethoden angewendet“, so Univ.-Prof. Dr. Thomas Berger.
Trotz aller technischen Möglichkeiten ist es weiterhin wichtig, dass die Patient*innen Ihre Behandlungstermine in Ihren Multiple-Sklerose Zentren wahrnehmen.
„Im Zentrum der Bemühungen steht immer die betroffene Person. Die MS-Zentren der ÖGN stellen ideale Plattformen dar, um eine multimodale Behandlung zu realisieren. Ordinationen und Ambulanzen sowie Kliniken gelten dabei als infektiologisch sichere Orte“, so Univ.-Prof. Dr. Thomas Berger und Univ.-Prof. Priv. Doz. Dr. Christian Enzinger abschließend.