„Es gibt einen breiten Konsens zur Prävention von neurologischen Erkrankungen in Österreich“
(Univ.-Prof. Dr. Thomas Berger, MSc, FEAN)
Erstmals gab es eine breite Diskussion mit Stakeholdern aus dem Gesundheitssystem wie die Prävention der Zukunft aussehen kann.
Dr. Alexandra Ferdin ging in ihrem Statement auf die gemeinsame Erreichung der Intersectoral global action plan on epilepsy and other neurological disorders (IGAP)-Ziele ein: „Aus meiner Sicht ist es sehr wichtig, dass wir uns in die Richtung innovativer Versorgungsformen bewegen und uns hierfür auch an dem „Intersectoral global ac;on plan on epilepsy and other neurological disorders“ ( IGAP) und somit den WHO-Zielen, orien;eren. Im Rahmen unserer Möglichkeiten sollten wir synergis;sch unter Einbeziehung aller hierfür bedeutenden Stakeholder gemeinsam an der Weiterentwicklung dieser Herausforderungen für Österreich arbeiten“, so Dr. Alexandra Ferdin.
Dr. Eva Höltl, Arbeitsmedizinerin, Leiterin des Gesundheitszentrums der Erste Bank und Vizepräsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Arbeitsmedizin konnte in Ihrem Statement auf das Erreichen der Gesellschaftsgruppen hinweisen: „Für die Arbeitsmedizin ist es ein besonderes Anliegen, die Prävention evidenzbasiert zu vermitteln und mit den Fachgesellschafen zusammenzuarbeiten. Arbeitsmedizin erreicht auch Gesellschaftsgruppen, die ansonsten nur schwer zu erreichen sind, ein besonderes Anliegen ist uns das Arbeiten mit und trotz der Erkrankung im Rahmen eines inklusiven Arbeitsmarktes“, so Dr. Eva Höltl.
Dr. Thomas Czypionka, Gesundheitsökonom und Sprecher für Gesundheit des IHS konzentrierte sich in seinem Statement auf die finanzielle Last, die das Gesundheitssystem durch neurologische Erkrankungen zu bewältigen hat. „Ich finde es ist ein guter Schritt, dass die Österreichische Gesellschaft für Neurologie und die Neurologinnen und Neurologen sich mehr Gedanken über Prävention machen. Grundsätzlich ist das Fach eher bekannt dafür, schon existierende Erkrankungen zu behandeln und wir übersehen auch in der Gesundheitspolitik oft das Potenzial der Verhinderung von Erkrankungen. Dabei gibt es zahlreiche Möglichkeiten, Erkrankungen, die das Nervensystem schädigen, wie Diabetes, Bluthochdruck und Noxen die das Nervensystem schädigen, zu vermeiden. Hier gibt es ein sehr großes Präventions- und auch ein frühes Interventionspotenzial, das man nutzen kann. Gerade in der Neurologie ist die Last, die auf dem System liegt, eine sehr hohe. Diese wird in der Zukunft sicher noch größer und somit hat die Prävention das Potenzial, diese etwas abzufangen“, so Dr. Thomas Czypionka.
Mit Dr. Eva Hilger konnte die Chefärztin der Sozialversicherungsanstalt der Selbstständigen (SVS) für die Podiumsdiskussion gewonnen werden. In Ihrem Statement ging sie vor allem auf die Präventionsmaßnahmen der SVS ein. „Die SVS ist sich des Stellenwertes der Präventionsmedizin enorm bewusst. Dieser ist nicht geringer als jener der Reparaturmedizin. Die Gehirngesundheit ist hier natürlich ein ganz wesentlicher Faktor, den es zu berücksichtigen gilt. Wir haben uns auch auf die Fahnen geschrieben, die Gesundheitskompetenz der Menschen zu verbessern. Das funktioniert sehr gut mit Aufklärung, Information und auch mit spezifischen Programmen, bei denen wir auch immer Jahresschwerpunkte haben. Dabei können wir für gesundheitsfördernde oder präventive Maßnahmen einen Bonus auszahlen. Zum Beispiel konnten wir letztes Jahr die Vorsorgeuntersuchung fördern und unsere Zahlen enorm in die Höhe treiben. Wir werden uns sicher auch für die nächsten Jahre eine entsprechende spezifische Präventionsstrategie einfallen lassen“, so Dr. Eva Hilger.
Mag. Ingo Raimon, Präsident der Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs (Pharmig) war sich der wichtigen Zusammenarbeit von Politik, Medizin, Institutionen und Industrie bewusst. „Kernaufgabe und Beitrag der Pharmaindustrie ist die Forschung und Entwicklung neuer Arzneimittel zur Behandlung und im Idealfall zur Heilung und zur Verbesserung der Krankheitssymptome und Krankheitssituation. Jede Verbesserung zum derzeitigen Ist- Stand ist ein Erfolg und erspart den Patient*innen und Angehörigen Leiden. „Unser gemeinsamer Ansatzpunkt muss sein, die bisherigen Ziele zum Behandlungserfolg von Arzt und Patienten übertreffen zu können.“
„Made in Austria bestmöglich zu erhalten aber genauso wichtig ist Made with Austria. Damit Österreich ein Player bleibt und damit unsere Medizin an der Entwicklung von neuen Arzneimitteln beteiligt ist. Lassen Sie uns mit Politik, Medizin, Institutionen und Industrie, gemeinsam diese Chance für Österreich erkennen. Dies kann nur passieren, wenn die Preise auch dementsprechend fair gestaltet werden“, so Mag. Ingo Raimon.
„Die Brain Health Podiumsdiskussion hat die Möglichkeit gegeben, das Thema Hirngesundheit aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten. Wir haben damit nun auch den Auftrag der Politik bekommen, seitens der ÖGN detaillierte Maßnahmen zu erarbeiten und dabei mehrere Berufsgruppen und Sektoren mit einzubeziehen. Wir werden uns dabei für andere Fachdisziplinen öffnen und in bildungsfernen Schichten, bei Jugendlichen und Heranwachsenden starten, um die Kenntnis über Gehirngesundheit zu fördern und neurologische Erkrankungen zu verhindern“, so ÖGN-Präsident Univ.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Christian Enzinger, MBA in seinem abschließenden Resümee.
Kongresspräsident und Moderator, Univ.-Prof. Dr. Thomas Berger, MSc, FEAN, zog zum Ende ein sehr positives Fazit der Diskussion. „Wir haben heute erstmalig einen Aufschlag einer wirklich guten Diskussion von unterschiedlichen Interessensvertreterinnen und Interessensvertretern zum Thema Gehirngesundheit gehabt. Ich hätte mir nicht erträumt, dass wir dabei zu konkreten Vorschlägen und einem Konsens kommen können. Hier sind dabei sowohl von Dr.
Czypionka wie auch von Frau Dr. Ferdin, Frau Dr. Höltl und Frau Dr. Hilger tatsächlich eindeutige Ideen aufgezeigt worden. Diese sind nicht nur ein Arbeitsauftrag, sondern es war gleichzeitig eine gemeinsame Ideenentwicklung in nur einer einzigen Stunde. Dies stimmt mich sehr optimistisch, dass wir das als eine perfekte Grundlage zur Entwicklung des präventiven Themas Gehirngesundheit nutzen können. Darüber hinaus sind wir aber auch mit dem Themen Diagnostik und Therapie neurologischer Erkrankungen einen Schritt vorangekommen. Auch das ganze klare Kommittent aus der pharmazeutischen Industrie, durch den Präsidenten der Pharmig Mag. Raimon, der im Nachsatz zu der Diskussion meinte, dass
er ganz „passioned“ wurde und erheblich diesen Ansatzpunkt unterstützen möchte. Gerade dieses mutige und auch zukunftsträchtige Statement von den Partnern aus der Industrie zeigt, dass es einen breiten Konsens zur Prävention von neurologischen Erkrankungen in Österreich gibt“, so Univ.-Prof. Dr. Thomas Berger, MSc, FEAN.